- «5 Ärzte, 6 Meinungen». Dieser Satz beschreibt anschaulich, dass es in vielen medizinischen Bereichen keine einheitliche Lehrmeinung gibt. Wie sollen dann Gutachten den «Standard» der Behandlung definieren?
- Die Ausbildungs- und Tätigkeitsbereiche spezialisieren sich an den Universitäten zunehmend, weswegen bestimmte Therapiegebiete gar nicht gelehrt werden. Dies auch deswegen, weil es den Universitäten angesichts der sich explosionsartig vermehrenden, durchaus wissenschaftlichen Therapievarianten an qualifiziertem und erfahrenem Lehrpersonal mangelt.
- Schon in einem Bundesland, ja in einer Stadt herrschen nicht die gleichen Therapiestandards: Fachärzte mit hoher Qualifikation fehlen oft in kleineren Krankenhäusern, dennoch sollen und müssen Patienten oft dort versorgt werden, wo ihre Behandlung anfällt.
- Wenn also schon die Lehrmeinungen abweichen und die Therapiestandards nicht übereinstimmen, wie kann es dann eine einheitlich «richtige» Patientenbehandlung überhaupt geben? Wie kann dann eine Begutachtung überhaupt sinnvoll erfolgen?
- Zum anderen: Was bedeutet Wissenschaftlichkeit? Der Wissenschaftsbegriff hat im Prinzip ausgedient. Die Entwicklungen gerade auch in der medizinischen Welt verlaufen heute so schnell, dass die Universitäten - die ja kaum selber Entwicklungen hervorbringen- hier nicht mehr Schritt halten können. Es fehlt Ihnen an Personal und Zeit, sich hinreichend zu orientieren. Drittmittelabhängigkeit und die zeitliche Anforderung der sponsorierenden Industrie erlauben es nicht, sich hinreichend mit dem Fortschritt zu befassen. Somit entstehen bestenfalls Wissenschaftsinseln, also regionale Bereiche unterschiedlichen Wissens und unterschiedlicher Erfahrung. Diese Regionen unterscheiden sich darin, wo, d. h. auf welcher Stufe, in welcher Periode bzw. welchem Zeitlevel das Wissen stehengeblieben ist.
- Einmal ernannte Professoren müssen mit dem Marketing Schritt halten und in die von der Industrie gewünschte Richtung «forschen» bzw. arbeiten; sie müssen Ergebnisse liefern, die von den Marketingabteilungen ihrer Auftraggeber verwertet werden können.
Die Universitäten
Professorenberufungen sind an aller Regel politisch-wirtschaftliche Entscheidungen. Es sind zwar gewisse Mindestvoraussetzungen erforderlich, aber für die eigentliche Entscheidung spielen auf den ersten Blick recht undurchsichtige Einflüsse eine Rolle. Allzu oft werden Professoren letztlich aufgrund eines guten, langjährigen Kontakts zur sponsorierenden Industrie ernannt.
Nur wer die Umstände der Berufung an einen Lehrstuhl und die Hintergründe über Geldflüsse und Abhängigkeiten kennt, kann letztlich in etwa beurteilen, welche Interessen durch den jeweiligen Professor wirklich vertreten werden.
Die Tatsache, dass Professoren sich zumeist aus dem Kreise der Studierenden rekrutieren, die sich nach dem Studium nicht in die freie Wirtschaft begeben, sondern oft der sozialen Wirklichkeit fremd gleich die intrigenreichen Wandelhallen der Universitäten betreten, gibt kaum einem Richter zu denken. Richter gehen davon aus, dass an Lehrstühlen der Universitäten die Besten ihrer Zunft versammelt sind. Das stimmt sehr oft, - aber leider eben nicht immer. Diese Seite zeigt, wer die schwarzen Schafe wirklich sind. Ohne Anspruch auf Vollständigkeit…